25. September 2006

Gläubig oder nicht, wir fänden es vermutlich etwas ... befremdlich, wenn wir in einem anderen Land beim Schaufensterbummel entdecken würden, daß Kultgegenstände der katholischen Kirche als Miniaturen zur Dekoration verwendet würden. Weil sie, ja was denn?, vielleicht: so hübsch sind. Eine Monstranz. Ein Kruzifix. Solche Dinge.

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Derlei Masken, nein: deren Vorbilder, SIND Kultgegenstände aus anderen Kulturen, rituelle Masken. Gut, das ist ja vielleicht nett gemeint und der etwas ungeschickte Ausdruck von Gefallen an solchen Kulturen.

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Oder doch nicht. Denn hinter dem selben Fenster steht weiter rechts diese "Negerin", die sich den Mund zuhält und die Brust ... hm, was eigentlich? Hier verrät das Werk die Intention. Das sexuell aufgeladene Verbraten von "Exotismus", um billigen Schmuck, der es ästhetisch offenbar nicht allein schafft, ins Blickfeld zu rücken.

Die Ladenbesitzerin in der Provinz wäre vermutlich etwas erschrocken oder gar empört, wenn man ihr sagen würde, daß der bedenkenlose Einsatz von solchen Dekorationsgegenständen Rassismus ausdrückt. Weil damit das, was die Vorbilder ausmacht, bloß noch als Groteske wiedergegeben wird. Als Fratze, mit denen man sich seine Räume ausstaffiert, ohne die Quelle, das Vorbild ernst zu nehmen oder gar kennenlernen zu wollen.

[martin]

[Fotos: Krusche] [Links & Quellen]


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