14. Oktober 2006 
Der Autor Chibo Onyeji ist Ibo, stamm aus Nigeria
und ist in Wien als International Economic Consultant tätig. Onyeji las gestern in Graz
aus seinen Gedichten, teils in der Sprache seines Volkes, teils in Englisch. Anschließend
brachte er sich in eine kleine Foto-Session ein, die zum Projekt "Exociti"
gehört, das demnächst auch im "Nil" Station machen wird. [Onyeji on Location]
Wir hatten im Anschluß an die Veranstaltung eine kleine
Debatte, in der etliche Beispiele zur Sprache kamen, bei denen Menschen aus Afrika sehr
gefährliche Jobs tun, wobei sie von den Firmen nicht einmal angemessene Schutzbekleidung
erhalten.

Anlaß für dieses Gespräch war der Giftgas-Unfall, der
sich unlängst in einer Lederfabrik in Wollsdorf zugetragen hat. (Siehe dazu: Salzburger
Nachrichten!) Verfolgt man die Berichterstattung, fällt auf verblüffende Weise auf,
daß man hier die Herkunft einiger Opfer NICHT erwähnt.
Verblüffend im Sinne von: wird über Straftaten berichtet,
ist es fast durchgängig die Regel, etwa die afrikanische Herkunft eines Täters
ausdrücklich zu erwähnen. Bei den Berichten über diesen Unfall, der drei Tote und
etliche Verletzte gefordert hat, erfahren wir nicht, was man mir im Sicherheitsreferat der
Bezirkshauptmannschaft Weiz mitgeteilt hat. Daß eine der Toten eine schwangere
Afrikanerin war.
Wozu man sich unweigerlich fragen müßte: Warum läßt
eine Firma eine schwangere Frau in einen Bereich, wo mit derart giftigen Stoffen
gearbeitet wird? Dazu habe ich noch nichts weiter erfahren können. Im oben verlinkten
Zeitungsbericht steht immerhin am Artikel-Ende ein dezentes:
>>Viele Mitarbeiter beim
Spezialleder-Produzenten Wollsdorf sind Ausländer.<<
Auf der Firmenwebsite von "Wollsdorf Leder" fand ich
ein PDF-Dokument, das in der Sache nicht gerade
sehr aufschlußreich ist ...
[martin]
[Fotos: Krusche] [Links & Quellen]
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