16. August 2006 Im gestrigen Umschauen auf der Website von "spektral" habe ich eine Kuriosität entdeckt, die quasi eine Zone
zwischen 8010 und 820 markiert: Mursurfer.

Man könnte es für eine Metapher halten. Es ist aber
ziemlich genau wörtlich gemeint. Leute surfen auf der Mur. Ich wußte davon überhaupt
nichts. Bis im vorigen Herbst, ich hatte da mit dem "City Upgrade"
im "Medienkunstlabor"
zu tun, plötzlich Reini Urban in diesem Outfit vor mir stand. Was einen mitten in Graz
schon irritieren kann:

Urban hat mir übrigens grade ein paar Details zu den
Server-Statistiken von mur.at erklärt. Weil das zwar einerseits recht interessant ist,
wenn man sich ansehn kann, was im "kühlen Extrazimmer" Internet los ist.
Andrerseits bieten diese Statistiken verblüffende Überraschungen: LINK. Aber
davon erzähl ich noch ...
Cut!
Der Norden Afrikas ist arabisch dominiert. War vielen von
uns (mich eingeschlossen) schon früher nicht all zu klar, wovon dieser Begriff eigentlich
handelt: arabisch, so ist das Thema in der jüngeren Vergangenheit durch eine Reihe von
krisenhaften Konfrontationen und ein Aufblühen des Terrors noch diffuser geworden. Ich
weiß in meinem Milieu von Leuten, deren inhaltliche Hilflosigkeit sie nur mehr dahin
flüchten läßt, "arabisch" generell mit "terroristisch" zu
assoziieren. Was ein Unfug ist. Es ist eben schwer, über Klischees hinauszublicken, wenn
es eng wird. Oder ist es umgekehrt? Wird es deshalb eng?

Spaßiges Detail: im "Nil" werden zum Kaffee
Zuckersackerl aufgelegt, die ein Motiv zeigen, das sich vermutlich der Kolonialzeit
verdankt, den dienstbaren "Mohren".
1945 wurde in Kairo ein "Liga der arabischen
Staaten" gegründet. Der "Arabischen Liga" gehören etliche afrikanischer Staaten an. Vom
Westen her: Mauretanien, Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Sudan und Somalia
... siehe die Karte!
Cut!
Suleman Taufiq schrieb in seiner Sammlung "Neue
arabische Lyrik" (dtv):

Darin liegt eine Verbindung zu den Aufgaben der Griots, die
ich im Eintrag vom 8. August erzählt hab. Taufiq:
"Früher hatte die Dichtung die Funktion. die Geschichte der Araber zu bewahren
..."
Heute ist sie auch das Medium der Kritik. Weshalb Beirut
eine enorme Rolle für die zeitgenössische arabische Literatur gespielt hat. Denn dort
konnten Schreibende im Exil jenen Repressionen entkommen, denen sie im Herkunftsland
eventuell ausgesetzt waren. Ohne einen völligen Bruch mit ihrer Kultur erleben zu
müssen. Das ist eben auch ein Aspekt, wenn man an den Libanon denkt.
[martin]
[Foto #1 & #2: Krusche]
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